Lorenzo Lotto – Leben und Schaffen, Rundgang

Der Maler wurde 1480 in Venedig geboren und war immer „etwas Besonderes“. Sicher war er im Vergleich zu den berühmten Malern Raffaello und Tizian ruheloser, ständig bemüht, neue Wege zu gehen, die seiner Kreativität neue Horizonte aufzeigen würden.

Lorenzo Lotto wurde in seiner Heimat weder geschätzt noch verstanden. Dies wollte, dass seine Wege die Marken kreuzten.

Die ersten Schriften, in denen von Lotto die Rede ist, gehen auf das Jahr 1506 zurück. Lotto wurde im Auftrag eines wichtigen Politikers von San Domenico ( Museum Villa Collaredo Mels) von Recanati nominiert . Der Kunstmaler verliebte sich so sehr in diese Region in der Mitte Italiens, dass er mehrmals dorthin zurückkehrte, um zu malen, bis er sich in die Heiligenstätte von Loreto zurückzog und dort seinen definitiven Alterssitz fand.

Wenn er auch während seines ganzen Lebens immer wieder durch seine Zeitgenossen erniedrigt wurde, indem sie seinen für damals zu ordinären Malstil seiner religösen Themen ( jene Heiligenbilder sind verlorengegangen) kritisierten, wechselte dies markant nach seinem Tode.

In den Marken befinden sich 25 Werke von Lorenzo Lotto.

Den Standorten dieser Werke zu folgen, bietet dem Kunstinteressierten nicht nur eine originelle Art und Weise, Einblick in die künstlerische Tätigkeit dieses Malers zu bekommen, sondern auch die Möglichkeit, Landschaften von unbeschreiblicher Harmonie zu besichtigen.

Auf den Pfaden von Lotto begibt man sich in sieben der schönsten Städte der Region.

Der Kunstweg hat nicht einen bestimmten Ausgangspunkt und kann in Ancona, Cingoli, Jesi, Mogliano, Recanati, Loreto, Monte San Giusto oder Urbino begonnen werden.

Die beiden Werke, Die Kreuzabnahme von Jesi und die Verwandlung von Recanati, waren für die Legende um die Erniedrigung und Verwirrung des Malers nach der Rückkehr aus Rom, ausschlaggebend.

Sicher weisen die besagten Bilder Ähnlichkeiten mit den Werken des Malers Perugino und Raffaello auf, aber sicher wurde er von den Landschaften des Malers Giorgino inspiriert, der Land und Leute gleichwohl in Szene setzt.

Die Linie einer steinigen Hügelkette, die links kahl und öde abstürzt, geht friedvoll in einen Meeresgolf über und steigt auf der rechten Seite einen grasbewachsenen Hügel hinauf.

Jeder Ort ist von ahnungslosen Figuren bewohnt, die von dem Drama nichts abbekommen, welches sich im Vordergrund um einen schmächtigen, reglosen Körper abspielt, mit den markanten Gesichtszügen Christus, dessen Tod keinerlei Seelenruhe wiedergibt.

Die Werke aus Recanati zeigen die bruske Stiländerung des Venezianers gegenüber einem aulischen und teokratischen Klassizismus, der von Raffaello in den Stanzen des Raffael, den Gemächern im Apostolischen Palast des Vatikans, entwickelt wurden: La Trasfigurazione und San Giacomo Pellegrino ( beide im Museum Villa Collaredo Mels), San Vincenzo Ferrer in Glorias in der nahegelegenen Kirche San Domenico und die Kreuzabnahme aus dem Jahr 1512 ( Pinakothek Jesi).

In den darauffolgenden Jahren schickt Lorenzo Lotto weitere Werke in die Marken, obwohl er in Bergamo und Venedig ansässig ist: Es handelt sich dabei um die Werke Madonna mit Kind und den Heiligen Giuseppe und Girolamo, auch Madonna delle Rose genannt ( 1526), zwei Paneele mit der Verkündigung und Marias Heimsuchung, das unglaubliche Altarbild der Heiligen Lucia und Marias Heimsuchung, alles Werke, die in der Pinakothek von Jesi, Palazzo Pianetti, ein feudales Herrschaftshaus im Rokoko Stil, zu bewundern sind.

Das monumentale Werk der Kreuzigung von S. Maria in Telusiano aus Monte San Giusto ( MC) wird dem Jahr 1531 zugeschrieben.

Auch sind die Werke aus Castelplanio und Loreto, die der Maler für die Marken malte, zu erinnern.
Der grosse Künstler hinterliess im Jahr 1531 in der Kirche San Sebastiano in Castelplanio wahrscheinlich ein Polyptychon, wessen Bestandteile mit der Zeit verloren gingen. Einer der hinterbliebenen Tafeln stellt den Heiligen Christophorus dar, das andere Bild verkörpert den Heiligen Sebastian.

Das Werk wurde im Jahr 1821 an einen englischen Kunsthändler namens Edward Solly im Preussischen Reich verkauft, und kann noch heute in der Gemäldegallerie Berlins betrachtet werden.

In diesem Zusammenhang soll erwähnt sein, dass oben genanntes Werk aus dem Jahr 1531 als Vorbild für die Arbeiten , San Cristoforo, San Rocco und San Sebastiano (in der Pinakothek des Apostolischen Mutterhauses von Loreto zu sehen) gedient hat, und welche zwischen 1535 und 1536 entstanden sind.

In jenen Jahren, in denen er im Auftrag von Castelplanio und Loreto arbeitete ( d.h. zwischen 1532 und 1539 ), wohnte der Kunstmaler in den Marken, wahrscheinlich in der Provinz von Macerata.