Heiliges und Weltliches in Abteien und Festungen

Die Marken sind seit Gedenken Grenzbereich politischer Gemächtel zwischen Nord und Süd. Auch innerhalb der Marken selbst wurden starker Druck, Intrigen und Dominationskämpfe der  Herrschaftsgeschlechter  ausgeübt. Zeugen dieser Machtpolitik sind die zahlreichen Festungen und Wachtürme, Stadtmauern und Grenzwälle.

Gerne begleiten wir Sie auf historischer Entdeckungsreise dieser Machtdemonstrationen der herrschenden Familien zwischen Pesaro/Urbino und Ancona, mit der Möglichkeit, in einem typischen Landgasthof die örtlichen Spezialitäten zu kosten.

Das Kloster Fonte Avellana befindet sich 700m ü.M., am Fusse des höchsten Berges der Provinz, Monte Catria (1701 m.)
Schon um das Jahr 1000 n. Chr. wird das Kloster in Schriften nominiert. Höchstwahrscheinlich bewohnten schon einige Jahrzehnte vorher einige Einsiedler diese einzigartige Waldschneise, reich an Haselnuss Sträuchern ( die Haselnussart Avellana gibt der Einsiedelei den Namen)  und unweit von Quellwasser.

Dem Fluss Cesano folgend, dominiert die Burg Mondavio das Tal. Die imposanteMilitärfestung wurde im Auftrag von Grossherzog Giovanni della Rovere, einer der wichtigsten Adelsgeschlechter jener Zeit, auf einer schon existierenden Konstruktion erbaut. Der baubeauftragte Architekt Martini arbeitete an diesem Werk von 1488 n.Chr. bis zu seinem Todesjahr 1501 n.Chr. Bemerkenswert ist die polygonale Form des Hauptturmes, die Formgebung zur Abwehr von Artellerieangriffen, eindrücklicher Vertreter der Militärarchitektur der Renaissance. Seit dem Jahr 2000 sind im Burgwall massstabgetreu nachgebaute Belagerungswaffen, Rammböcke und Katapulten in Originalgrösse zu bestaunen. Innerhalb der Burg wird das Leben von damals mit Wachsfiguren und zeitgemässer Ausstattung nachgeahmt.

Der Naturpark rund um die Abtei Abbadia di Fiastra wurde grundsätzlich geschaffen, um die Ländereien der Zisterzienser Mönche zu schützen; ein Orden, der sich am Gedankengut der Benediktiner orientiert, und dessen Werte harmonischen Einklangs zwischen Mensch und Natur noch heute wahrzunehmen sind. Die Abtei von Chiaravalle von Fiastra ist auch gegenwärtig von Mönchen bewohnt und in den ursprünglich gelassenen Räumlichkeiten wird dem spirituell interessierten Besucher die Möglichkeit offeriert, einen Hauch von Stille und Sakralität mitzuerleben.

Die Burg von Gradara und ihre imposanten Stadtmauern sind eine der best erhaltenen mittelalterlichen Strukturen Italiens. Die Festung wird von zwei Mauerringen geschützt, der Äussere erstreckt sich über fast 800 Meter.  Die Burg erhebt sich auf einem Hügel 142 m ü.M. und der Hauptwachturm überragt mit einer Höhe von 30 Metern das gesamte Tal. Die Festung wurde im Mittelalter wichtiger Schauplatz der Konflikte zwischen Papsttum und der Fürstenäuser der Regionen Marken und Emilia-Romagna.

In der mittelalterlichen Burg hat sich die berühmte „Love story“, die  Liebesgeschichte zwischen Paolo und Francesca, wie Dante sie besingt, ereignet. Die Fensterläden von Francescas Zimmer bleiben mittlerweile fast ständig geschlossen. Niemand lehnt sich zum Fenster hinaus, um einen Blick in die Ewigkeit das „Herz zu erweichen“. Seit dem Liebesdrama im Jahr 1289 bleibt das Zimmer im Halbschatten: Man erahnt die Fresken an der Wand, das grosse Bett und das legendäre Lesepult, auf welchem das Buch „galeotto“ gelegen hat, in dem von der verboten Liebe zwischen Lanzelot und Ginevra geschrieben war. Eine Falltür versteckt den Geheimgang, welcher Paolo ermöglichte, die Angebetete zu besuchen, bis er von der rachsüchtigen Wut des Gianciotto angegriffen wurde.

In den siebenhundert Jahren sind in dem Ort viele Feldherren, Klerus und adelige Familien ein- und ausgegangen, die zur Erinnerung Wappen und antike Waffen hinterlassen haben. Aber für alle ist die Burg Symbol des Liebesdramas geblieben und hat sowohl Maler als auch Schriftsteller inspiriert.